Adipositas - mein Tier ist dick!
...wenn mein Tier zu dick ist...
Bei der Fettsucht, oder auch Adipositas genannt, handelt es sich um eine Erkrankung bei der sich übermäßig viel Fettgewebe in einem Maße im Körper ansammelt, dass die Gesundheit nachteilig beeinflusst werden kann. Die oft synonym verwendeten Begriffe „übergewichtig“ und „adipös“ beschreiben einen Zustand, indem das Idealgewicht eines Hundes um 15 % bzw. einer Katze um 30 % überschritten wird. Die Fettsucht ist die häufigste medizinische Erkrankung bei Haustieren, nach einer Studie sind 40 % aller Kleintiere übergewichtig.
Adipositas entsteht, wenn die Energieaufnahme über einen längeren Zeitraum den Energieverbrauch übersteigt, Dabei spielen auch einige Risikofaktoren, wie zum Beispiel eine genetische Veranlagung, Krankheiten, Lebensweise, Ernährung und noch einiges mehr eine entscheidende Rolle. Die Risikofaktoren verschwinden nur selten. Darum verlangen Behandlung und Vorbeugung eine lebenslange und konsequente Kontrolle der Energieaufnahme.
Fettsüchtige Haustiere sind häufiger krank und sterben meist früher
Die Folgen der Fettsucht sind ähnlich denen beim Menschen einzustufen. So sterben auch adipöse Hunde und Katzen früher (nach einer Studie von 2002 – 1,8 Jahre!!) und leiden an einer Vielzahl von Erkrankungen, wie Diabetes (Zuckerkrankheit), Erkrankungen von Knochen und Gelenken, des Stoffwechsels und ganz besonders des Herz- und Kreislaufsystems. Daraus ergeben sich auch bis zu 17 % höhere Kosten für medizinische Versorgung als für Besitzer normalgewichtiger Hunde.
Die Rückführung übergewichtiger Tiere zu einem normalen Gewicht kann zu einer Verbesserung vieler der oben genannten Faktoren führen, was natürlich sehr schwierig ist und eine aggressive Energierestriktion verlangt. Die Rückkehr zum Übergewicht nach einer erfolgreichen Therapie stellt ebenso wie beim Menschen ein häufiges Problem dar.
Der größte Erfolgsfaktor bei Haustieren liegt in der diätischen Fütterung
Während beim Menschen die chirurgische Therapie die erfolgreichste Therapieform bei hochgradiger Fettsucht ist, kommen bei Hunden und Katzen nur diätetische bzw. bei Hunden zusätzlich medikamentöse Maßnahmen in Betracht. Im Rahmen eines solchen Gewichtsreduktionsprogrammes wird die Fütterung zielgerichtet formulierter Diätfuttermittel empfohlen. Diese Futtermittel zeichnen sich durch einen niedrigen Fettgehalt und eine reduzierte Kaloriendichte aus. Diese sind gleichzeitig angereichert mit hochwertigen Proteinen und Mikronährstoffen um Sicherzustellen dass sich keine Mangelzustände bilden.
Aber auch Tierhalter haben eine große Verantwortung
Auch das Verändern der Verhaltensweisen der Tierhalter ist ein Schlüssel zu einer erfolgreichen Gewichtsabnahme sowie zur erfolgreichen Verhinderung von Rezidiven, also erneuten Zunahmen. Dazu gehören zum Beispiel das Vermeiden von Überfütterung, die vernünftige Verwendung von Snacks und die Steigerung der körperlichen Aktivität des Tieres. Die gesteigerte Bewegung fördert den Fettabbau und kann den Erhalt der fettfreien Körpermasse während der Gewichtsabnahme unterstützen. Das Bewegungsprogramm sollte in jedem einzelnen Fall individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Dabei ist es ganz wichtig auch alle anderen relevanten medizinischen Probleme mit zu berücksichtigen.
Vorbeugen ist immer noch das beste Rezept
Vorbeugen ist besser als Nachsorgen, denn die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden und Katzen profitieren eindeutig mehr von der Verhinderung einer Adipositas als von der Behandlung eines bestehenden Übergewichtes. Wir als Tierärzte genießen das Vertrauen unserer Kunden und sind daher in der einzigartigen Position, Sie sehr geehrte Tierhalter, über die Gefahren der Adipositas bei Hunden und Katzen aufklären zu können.